Atemberaubender Blick über Stadt und Seen – Willkommen im Schweriner Dom

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  • Kirchen

Allgemein

  • Bei Schietwetter
  • Sitzgelegenheit

Barrierefreiheit

  • Barrierefreier Zugang
  • Rollstuhlgerecht

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Er ist die echte einzige Kathedrale des Landes Mecklenburg-Vorpommern und buchstäblich überragend: Zum einen zählt der Schweriner Dom zu den größten Werken der Backsteingotik, zum anderen schlägt er mit seinem Turm den der Rostocker Kirche St. Petri um einen halben Meter.

Genau 117,5 Meter hoch ist der Turm, geschaffen von Baumeister Georg Daniel. Und die Zahl hinter der Kommastelle ist bezeichnend im Größenvergleich zu Rostock. Die Stadt witzelt, es seien deshalb womöglich die wichtigsten 50 Zentimeter Schwerins. Aber noch mehr Zahlen sind interessant: Wer den Turm erklimmt, muss 220 Stufen überwinden – doch die Anstrengung lohnt sich. Von der Besucherplattform aus schwebt der Kirchgänger über den Dingen und kann den atemberaubenden Blick auf ganz Schwerin und seine Seenlandschaft genießen.

Wer dazu noch den Blick auf die Geschichte des Schweriner Doms wirft, kann ebenso beeindruckt sein. Den Turm gab es nämlich nicht von Anfang an:
Heinrich der Löwe hatte den ursprünglich romanischen Vorgängerbau der heutigen Kathedrale gestiftet. Er wurde 1171 geweiht, war deutlich kleiner als die heutige Kirche – und verfügte über keinen Turm. Es folgten Umbauten und Vergrößerungen, denn ab 1222 galt die Kirche als einer der bedeutendsten Wallfahrtsorte Norddeutschlands.

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Ein Blutstropfen Christi machte den Schweriner Dom zu einem beliebten Wallfahrtsort

Den Grund dafür hatte Graf Heinrich von Schwerin geliefert. Er war von einem Kreuzzug zurückgekehrt, einen Jaspis im Gepäck. Nicht allein der Edelstein war von Bedeutung, sondern dessen Inhalt: Ein Blutstropfen Christi sollte im Stein eingeschlossen sein. Fortan riss der Pilgerstrom nicht mehr ab. Das brachte Spenden – gepaart mit dem Baueifer des Bischofs, der mit Bauvorhaben in Rostock, Greifswald, Stralsund und Wismar konkurrierte, war die Basis für den Neubau der Schweriner Kathedrale geschaffen. 1270 war Baubeginn. Der neue Chor, Seitenschiffe, Querhaus und Langhaus wurden in den folgenden 146 Jahren (um)gestaltet.
Der Turm aber entstand nicht im Rahmen der mittelalterlichen Baugeschichte. Bei ihm handelt es sich um einen neugotischen Anbau, Baubeginn 1889.

Der Schweriner Dom ist täglich geöffnet, Führungen gibt es dienstags und samstags. Wer den Dom erkundet, wird auf dem Weg in die Turmhöhe fünf Glocken entdecken. Eine davon stammt aus dem Jahr 1363 und ist damit die älteste Kirchenglocke der Stadt. Eine weitere gibt es seit 1470. Auch die größte und schwerste Glocke Schwerins ist im Dom zu finden. Sie kam allerdings erst 1991 hinzu, als das Geläut wieder vervollständigt wurde. Drei der fünf Glocken waren nämlich während des Zweiten Weltkriegs eingeschmolzen worden. Außerdem sind der gotische Kreuzaltar, das Bronzetaufbecken von 1325 sowie das Triumphkreuz von 1420 sehenswert. Ein echtes Hörerlebnis ist die prächtige Ladegastorgel. 5.100 Zinnpfeifen sorgen für einen tiefen, satten Klang, der alljährlich Organisten aus aller Welt erfreut – genauso wie ihre Zuhörer. Dazu bieten bunte Glasfenster ein schönes Lichtspiel im Inneren der Kirche. Das strahlende Weihnachstfenster an der Turmseite des Kirchenschiffs ist eine besondere Augenweide.

Übrigens: Um eine der Domglocken rankt sich noch eine geheimnisvolle Sage: Sie soll als Geschenk zweier Fischer in den Besitz der Domgemeinde gekommen sein. Jene Fischer sollen einst auf dem Schweriner See unterwegs gewesen sein, als sie am Ufer zwei seltsam gekleidete Knaben entdeckt hatten. Sie baten darum, mitgenommen zu werden, doch auf einmal waren sie verschwunden. Als die Fischer schließlich das Ufer erreichten, standen anstelle der Knaben zwei Kisten – eine davon gefüllt mit Gold, das gerecht aufgeteilt wurde. Die andere enthielt eine grüne Glocke, welche die Fischer dem Dom schenkten und die heute noch mit ihrem Wohlklang verzaubert.

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Fotos: maxpress