Unschöner Name – schönes Plätzchen: Fauler See

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Sein Name klingt wenig verlockend… und doch tut ihm unrecht, wer Böses denkt. Tatsächlich geht der Name des Faulen Sees nicht auf den Begriff „Fäule“ zurück und deutet gar auf schlechtes Wasser hin. Nein! Vielmehr soll der Name vom Wort „Fula“ beziehungsweise dem „Füllen“ herrühren, was „Fohlen“ oder „junges Pferd“ bedeutet.

Pferde und Wasser – wie passt das zusammen? Schließlich ist hier nicht von Seepferchen die Rede! Verschiedene Flurzeichnungen früherer Zeiten geben Aufschluss: In der Gegend des Faulen Sees wurde früher Pferdezucht betrieben. Das ist zwar nicht geblieben, aber etwas anderes aus der damaligen Zeit kann der Besucher sich anschauen: Noch heute treibt die Schweriner Schleifmühle das Wasser des Faulen Sees an. Sie ist als technisches Denkmal erhalten worden. 1704 als Lohmühle erbaut, zerkleinerte sie pflanzliche Gerbmittel für Leder. Darunter fielen vor allem Fichten- und Eichenrinden. Lohe galt seit dem Mittelalter als wichtiges Handelsgut, denn es wurde auch zur Konservierung von Fischernetzen, Tauen und Segeln verwendet. Später wurde die Mühle umfunktioniert und zum Schliff für dekorative Steinplatten, Sarkophage und zum Beispiel Kamineinfassungen eingesetzt. Das Museum an der Schleifmühle zeigt anschaulich, wie das Steinschleifen im 18. Jahrhundert funktioniert hat.

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Sternwarte und Planetarium am Faulen See

32 Brutvogelarten haben hier ihr Zuhause – die Biotope sind gesetzlich geschützt

Der Faule See ist etwa 50 Hektar groß, mit einer Uferlänge von mehr als vier Kilometern. Er liegt südwestlich des Schweriner Sees, inmitten einer öffentlichen Parkanlage. Er grenzt mit seinem Nordwestufer an den Schweriner Schlosspark und im Südosten an den Schweriner Zoo.
Viele Uferbereiche gehören zu gesetzlich geschützten Biotopen, die 32 Brutvogelarten beherbergen. Wer den Faulen See besucht, wird Blässhühner, Haubentaucher, die Stockente, aber auch Nachtigall oder Teichrohrsänger beobachten können. Verschiedene Libellenarten schwirren durch das Ufergrün, hier und da schlängelt sich eine Ringelnatter entlang. An mehreren Stellen sind auch Fischotter gesichtet worden.
Wer gerne angelt, hat die Chance, Aal, Barsch, Brasse, Hecht, Rotauge, Schleie und sogar Zander an den Haken zu bekommen. Gastangler brauchen selbstverständlich eine Angelkarte.

Auch bei Joggern ist der Faule See beliebt, nicht umsonst führt der Fünf-Seen-Lauf hier vorbei. Die jährliche Ruderregatta des anliegenden Vereins ist ebenfalls ein Highlight. Und: Ebenfalls jedes Jahr finden auf dem Faulen See die Schülermeisterschaften im Drachenboot statt. Für Schweriner ist das Kult, für Schulen bundesweit auf jeden Fall ein fester Termin im Kalender. Bis in die Stadt sind die Trommeln der Boote zu hören – der Faule See als Resonanzkörper macht es möglich. Wer das dumpfe Schlagen hört, weiß: Es ist wieder soweit – die Schüler fahren im Drachenboot um die Wette! (Nicht nur) an Schlechtwettertagen empfiehlt sich am Faulen See übrigens auch ein Besuch von Sternwarte & Planetarium an der Weinbergstraße.

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Der Faule See ist etwa 50 Hektar groß, Fotos: maxpress