Schwerin ist die Stadt der Löwen
Symbol des Tieres ist dem Stadtgründer Heinrich dem Löwen zuzuschreiben
Altstadt • Dass die Landeshauptstadt mit dem Symbol des Löwen zu tun hat, ist dem Stadtgründer Heinrich dem Löwen zuzuschreiben. Als einer der bedeutendsten sächsischen Herzöge und Mitglied der Welfenfamilie hatte er die Macht, 1160 die Stadt Schwerin zu gründen.
Als mächtiger Herrscher über die Herzogtümer Sachsen und Bayern liebte er es, den Löwen als sein Zeichen zu benutzen. Es gab Münzen, Wappen und Flaggen, mit dem Löwen. „Heinrich der Löwe (Illustration) hat das Tier auf allen Mitteln, die ihm zur Verfügung standen, zum Ausdruck gebracht“, sagt Stadtarchivar Dr. Bernd Kasten (Foto). „Ich bin der mit dem Löwen, der Herrscher, über mir ist niemand, das wollte Heinrich immer wieder zeigen.“
Allerdings hatte er den Bogen irgendwann überspannt. Als Kaiser Barbarossa ihn um Verstärkung bei Kreuzzügen mit Soldaten gebeten hatte, verneinte Heinrich. „Er sagte, er brauche seine Soldaten für den Kampf gegen die Slawen und wäre nicht abkömmlich“, erzählt Bernd Kasten, „was die Konsequenz hatte, dass der Löwe vor den Reichstag geladen und seiner Herzogtümer entmächtigt wurde.“ So verschwand Heinrich von der Bühne der Macht und das Tier von den Wappen.
Als die mecklenburgischen Herzöge die Stadt 1348 wieder zurückkauften, hatte der Löwe als Symbol des Feindes nichts mehr in Schwerin zu suchen. Ganz weg war der König der Tiere jedoch nicht. Wer genau hinschaut, erkennt auch heute einen Minilöwen auf dem Stadtwappen. Zwischen dem 14. und 19. Jahrhundert spielte das Raubtier in der öffentlichen Wahrnehmung keine Rolle, der mecklenburgische Stier war zum Herrschaftssymbol geworden.
Erst als Herzog Johann Albrecht zu Mecklenburg, der jüngere Sohn des Großherzogs, 1907 als Regent von Braunschweig eingesetzt wurde, bedankt sich dieser 1914 für seine Regentschaft mit einem bronzenen Löwen. Dieser steht noch heute als Symbol der Welfen vor dem Schloss Wiligrad. Das große Comeback des Löwen beginnt mit der deutschen Wiedervereinigung 1990 und der Besinnung auf die historische Verbundenheit von Braunschweig und Schwerin. An zahlreichen sanierten Häusern finden sich Löwensymbole und am 10. September 1995 kehrt der nachgebildete Braunschweiger Löwe zum 1.000 Jubiläum Mecklenburgs wieder nach Schwerin an den Dom zurück.
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Kommentar Holger Herrmann
Gut gebrüllt Löwe, lautet eine Redewendung, die heute mehr denn je an Bedeutung gewinnt – nicht nur in den hitzigen Stadtvertretersitzungen. Zur Vermarktung meiner Heimatstadt könnte sich doch der Löwe mit Gebrüll Gehör in Deutschland verschaffen. Warum nutzen wir das nicht? Offensichtlich ist das markante Tier uns doch längst ans Herz gewachsen.
Löwe am Dom - eine Kopie des Braunschweiger Löwen
Altstadt • Kraftvoll steht er an der Westseite des Schweriner Doms und erinnert an Stadtgründer Heinrich den Löwen. Der hat das Symbol seiner Macht erstmalig zwischen 1163 und 1181 als Bronzefigur in seiner Geburtsstadt Braunschweig aufstellen lassen. Der Löwe gilt dort als Wahrzeichen der Stadt. Kopien des Originals befinden sich heute zum Beispiel in Cambridge und London, aber auch vor dem Schweriner Dom. Die Bronzefigur des Löwen wurde am 10. September 1995 aus Anlass des 1.000-jährigen Jubiläums Mecklenburgs aufgestellt und durch eine private Stiftung finanziert.
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Kuschellöwe „Volleo“ für echte Volleyballfans
Weststadt • Seine Höhle ist die Palmberg-Arena am Lambrechtsgrund, seine Familie die SSC-Volleyballerinnen und ihre Fans. Löwenstark begrüßt „Volleo“ zu jedem Heimspiel die SSC-Anhänger. Mit 2,15 Meter Größe und enormer Sprungstärke ist er die Alternative auf der Bank. Trotz kuschliger Mähne und freundlichem Gesicht fürchten ihn die gegnerischen Mannschaften. 2013 machten ihn die Fans deshalb in einer löwenstarken Abstimmung zum Maskottchen ihrer Mannschaft. Seitdem ist er aus der Halle nicht mehr wegzudenken. Volleo macht Stimmung, vergießt Tränen und tanzt sogar Limbo unterm Netz hindurch.
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Chinesischer Löwe am Friedhof
Krebsförden • „Die Löwen in der Nähe des Waldfriedhofs sind reine Gartenskulpturen. Die haben wir in den Nullerjahren aus Spaß gekauft“, sagt Holger Dreiza, Geschäftsführer der DMH Naturstein GmbH. „Mit der Tradition des Löwen in der Stadt haben die Granitfiguren nichts zu tun“, ergänzt er. Sie wurden in China gekauft und auf der Ausstellungsfläche des Steinmetzbetriebes aufgestellt. Da der Platz demnächst aufgegeben werden muss, ziehen die steinernen Tiere bald in die Werkstatt um, wo sie später zum Verkauf angeboten werden sollen.
maxpress/sho