Von Freimaurern bis Piraten
In Gottesgabe finden sich einige historische Überbleibsel mit bewegter Geschichte
Schwerin • Wer durch die 755 Einwohner kleine Gemeinde Gottesgabe fährt, sieht nicht viel. Dass sich hier einige historisch sehr interessante Orte und Gebäude befinden, ist nur wenigen bekannt. Ein aufmerksamer Spaziergang durch das Dorf, dessen Ursprünge bis auf das 13. Jahrhundert zurück gehen, lohnt sich jedoch.
Im Ortsteil Klein Welzin könnte dieser Spaziergang im denkmalgeschützten Park beginnen, der sich auf dem Gelände der ehemaligen Gutsanlage befindet. Hier steht auch noch ein altes, hübsch anzusehendes Gutshaus aus dem 19. Jahrhundert – darin betreibt die AWO ein Seniorenhaus.
Spannend wird es im Ortskern von Gottesgabe. Das „Schloss” – vielmehr ein Gutshaus – das dort um 1700 errichtet wurde, hat eine für die mecklenburgischen Landsitze sehr besondere Form. Es besteht aus drei Flügeln, die im gleichseitigen Dreieck zueinander stehen. Später wurde der dreieckige Innenhof überdacht. Diese besonderen Form, die an das „Allsehende Auge” erinnert, soll auf die Freimaurer und das christliche Symbol der Dreieinigkeit zurückgehen. Das Gutshaus steht zudem auf mittelalterlichen Fundamenten einer ehemaligen Wasserburg – einem Kloster. Diese Ursprünge sind noch heute durch die Reste der 18 Meter breiten Gräben und Teiche zu erahnen.
Unter dem Herrenhaus befinden sich die uralten Kellergewölbe des ehemaligen Klosters. Sie wurden im 14. Jahrhundert als Verliese genutzt, in denen sogar der bekannte Seeräuber Klaus Störtebeker eingesessen haben soll. Damals gehörte die Wasserburg der Familie seines Vitalienbruders Marquard van Preen.
Ein weiterer bekannter Name findet sich in der Geschichte des Dorfes und des besonderen Herrenhauses wieder: Der Freiheitsdichter Theodor Körner soll hier seine letzte Nacht verbracht haben, bevor er am 26. August 1813 im Forst Rosenow beim Kampf gegen die Truppen Napoleons starb.
(nr)
Zahlen und Fakten zu Gottesgabe:
• Bürgermeisterin: Bärbel Jürß
• Amt: Lützow-Lübstorf
• Höhe: 58 m ü. NHN
• Fläche: 22,24 km2
• Einwohner: 755 (31. Dez. 2017)
• Bevölkerungsdichte: 34 Einwohner je km2
• Geografie: Gottesgabe iegt etwa 10 Kilometer westlich von Schwerin in hügeligem Gelände. Hier entspringt die Sude, die nach Süden zur Elbe fließt. Zur Gemeinde Gottesgabe gehören die Ortsteile Bergfeld, Groß Welzin, Klein Welzin und Rosenhagen.
