Frösche im Haus

Amphibien und Reptilien sind seine große Leidenschaft

Das Haus von Roland Gawlik sieht aus wie jedes andere in der Eigenheimsiedlung. Doch da, wo die meisten anderen ihre Gästetoilette eingebaut haben, stehen bei den Gawliks mehrere Aquarien übereinander.
Roland Gawlicks Liebling: ein junger Schmuckhornfrosch, Foto: maxpress

Neumühle • Das Haus von Roland Gawlik sieht aus wie jedes andere in der Eigenheimsiedlung. Doch da, wo die meisten anderen ihre Gästetoilette eingebaut haben, stehen bei den Gawliks mehrere Aquarien übereinander. Seltene Fische aus dem afrikanischen Tanganjika-See züchtet der Tierfreund genauso wie Wandelnde Blätter – eine Insektenart, die aussieht wie ein Blatt mit Beinen. Dazu kommen handgroße Achatschnecken oder Roland Gawliks Liebling: ein junger Schmuckhornfrosch. Der lebt normalerweise in Mittel- und Südamerika und – wie es aussieht – in den kommenden Jahren im Haus seines größten Fans.

Bis zu 30 Zentimeter im Durchmesser kann der Frosch mit dem großen Maul werden. Eine Größe, die für Leute mit Angst vor Fröschen eine Horrorvorstellung sein kann. Für den Beamten im Ruhestand sind seine Fische, Schnecken, Frösche und Lurche schon immer Begleiter seines Lebens. Als Kind spielte Roland Gawlik in den Steinbrüchen, die seine Familie in der Lausitz betrieben hat.

„Ich war ein Pfützenkind. Überall wo Wasser in den Steinbrüchen war, habe ich mich rumgetrieben und nach Fröschen oder Molchen gesucht”, sagt er. Neben Guppys, Barben und einheimischen Fischen interessierte sich der junge Roland auch für Krokodile. Die sind in der ehemaligen DDR aus kubanischen Zuchtbetrieben importiert und in Zoohandlungen für zehn Ostmark angeboten worden.Als Siebenjähriger durfte er damit nicht nach Hause kommen, wohl aber zu seinem Onkel. Der hatte ein warmes Gewächshaus, in dem Rolands erstes Krokodil fortan wohnte und lebte.

Die Leidenschaft für außergewöhnliche Tiere setzte sich auch beim Berufswunsch fort. „Schon seit meiner Kindheit wollte ich Zoodirektor werden”, erzählt Roland Gawlik lachend. Ein Freund hat ihm davon abgeraten. „Der hat gesagt, wir haben in der DDR zehn Zoodirektoren, und die leben alle noch!” Die Liebe zu Tieren sollte also ein Hobby bleiben.

Seine Frau Marlies toleriert die Tierleidenschaft ihres Mannes grundsätzlich. „Nur als einmal die Pfeilfrösche in der Küche ausgebüxt waren, gab es mächtig Ärger”, sagt Roland Gawlik. Inzwischen haben die Eheleute auch einige Länder bereist, aus denen ihre tierischen Mitbewohner kommen. Das Lieblingsland des Paares ist bis heute Costa Rica.

Steffen Holz