Die letzte Kneipe auf dem Dreesch?

Andy Hömke vor seiner „Stressbremse“
Andy Hömke vor seiner „Stressbremse“, Foto: maxpress

Großer Dreesch • Die Wohnblöcke recken sich in den grauen Dezemberhimmel. Einige von ihnen zeigen schon ein frisch saniertes Gesicht. Die Rasenflächen und winterlich kahlen Bäume vermitteln einen Eindruck davon, wie grün hier alles ab dem Frühjahr erstrahlt. Inmitten dieser Kulisse steht sie: „Andys Stressbremse“, die letzte Kneipe auf dem Dreesch.

Das Lokal schmiegt sich mit seiner kleinen Terrasse und den schönen traditionellen Laternen wie ein kleiner Bruder an das Hochhaus der Friedrich-Engels-Straße 23. Zu DDR-Zeiten war es vielen als „Bauarbeitercafé“ ein Begriff. Damals gingen hier nicht nur die Arbeiter zum Essen ein und aus, auch der Skulptur eines Bauarbeiters, die einst vor der Gaststätte stand, hat sie ihren Namen zu verdanken. Seit 2002 betreibt Andreas Hömke das Lokal: „Die Leute, die herkommen, sollen abschalten, lustig sein – und den Stress einfach mal bremsen.“ So wurde die „Stressbremse” geboren.
Den Dreesch und seine ehemalige Kneipenkultur kennt Andreas Hömke jedoch schon viel länger. Er ist selbst dort aufgewachsen und bezeichnet sich als „echtes Plattenkind“. Früher war er viel in den verschiedenen Lokalen zu Gast. Da gab es etwa das „Sputnik”, das „Kosmos” oder das „Impressum” in der SVZ. Davon ist heute keines mehr übrig. „Die Freizeitgewohnheiten der Leute haben sich verändert“, resümmiert Andreas Hömke. „Die Menschen sind mehr für sich und trinken ihr Bier zu Netflix auf der Couch. Unser Lokal kann sich dank der Dartmannschaften, die hier trainieren, und kleiner Familienfeiern halten.“ Dafür lohnt sich der Besuch: Hier lässt sich noch Kneipenkultur erleben.

maxpress/Reica Lindner