Über den Wolken

Angst überwinden und ein atemberaubendes Abenteuer erleben

Mit Höhenangst 4.000 Meter über dem Boden aus einem Flugzeug springen oder trotz Tränen allen Mut zusammennehmen und den Sprung wagen: Babette Herrmann und Anja Gyra überwanden ihre Ängste und erlebten ein atemberaubendes Abenteuer.
Babette Herrmann bei ihrem Tandemsprung über Neustadt-Glewe, Foto: Skidive-MV

Neustadt-Glewe • Mit Höhenangst 4.000 Meter über dem Boden aus einem Flugzeug springen oder trotz Tränen allen Mut zusammennehmen und den Sprung wagen: Babette Herrmann und Anja Gyra überwanden ihre Ängste und erlebten ein atemberaubendes Abenteuer. Der Start verschiebt sich – Wind, Regen, Sonne. Das Wetter kann sich nicht entscheiden – nicht gerade die besten Voraussetzungen für einen mutigen ersten Tandem-Fallschirmsprung aus 4.000 Meter Höhe.

Es ist Samstag und die beiden Kolleginnen haben all ihren Mut zusammengenommen. Heute soll es passieren. Babette Herrmann arbeitet als Projektmanagerin, Anja Gyra als Grafikerin in Schwerin. Sie treffen sich auf dem kleinen Sportflugplatz Neustadt-Glewe. Babette will es wissen und ihre Höhenangst überwinden. „Ich kann mich im Riesenrad in der Gondel nur noch auf den Boden setzen und bin dann wegen meiner Höhenangst schweißgebadet“, erzählt sie. „Diese Angst kam nach der Geburt meiner Tochter und ging nicht mehr weg.“ Als ihre Kollegin Anja mit der Idee eines Fallschirmsprungs zu ihr kam, stockte sie kurz: „Aber, ich wollte das früher schon immer mal machen.“

Auch Anja muss sich ihren Ängsten stellen. „Als alleinerziehende Mutter eines kleinen Jungen kommen Gefühle auf. Was ist, wenn etwas passiert“, fragt sich Anja. Ihrem Sohn Mailo erzählt sie erst kurz vorher auf dem Flugfeld, dass sie jetzt gleich aus einem Flugzeug springen will. Zuerst ist Mailo begeistert, dann schießen ihm Tränen in die Augen. Beide Frauen müssen jetzt ihren ganzen Mut zusammennehmen, um ihre Entscheidung aufrecht zu erhalten.

Der Pilot der Propellermaschine erzählt von tausenden Sprüngen, die er schon begleitet hat. Immer sind auch welche am Boden geblieben und haben sich nicht getraut. Das sei aber verständlich. Der Sprung koste viel Überwindung. Das Wetter an diesem Tag trägt nicht gerade dazu bei, mutig zu bleiben. Stürmischer Regen, dann Flaute, die Wolkendecke reißt auf und damit folgt auch erst der Aufruf zum Start über die Lautsprecher mit zwei Stunden Verspätung. Jetzt wird es ernst.

In engen Overalls und gut vergurtet gehen Babette und Anja einige Meter still nebeneinander. Dann steigen sie ein und auf in den Himmel. Für die Mitgereisten am Boden ist das Brummen über den Wolken zu hören. Dann sind kleine Punkte am Himmel zu sehen und endlich öffnet sich ein Fallschirm nach dem anderen. „Ab da konnte ich es nur noch genießen“, sagt Anja später, bevor sie ihren glücklichen Sohn an der Landewiese wieder in die Arme nehmen kann. „Wunderbar, Mailo, das war wunderbar!“ Babette spürte ihre Höhenangst nicht. Ihr Tandem-Begleiter erklärt ihr, dass das Gehirn in dieser Höhe die Entfernung zum Boden nicht mehr wahrnimmt und dadurch die Höhenangst keine Rolle spiele.

Ob es trotzdem geholfen hat, will die Projektmanagerin demnächst ausprobieren – vielleicht im Riesenrad beim Altstadtfest. Für beide Frauen steht jetzt schon fest: „Das machen wir ganz bestimmt nochmal, ohne die Angst davor, etwas Neues anzugehen.“

maxpress/wa