Wärme und klare Worte für Kinder
Erster Fachtag zum Thema Kommunikation der Kita gGmbH gibt neue Impulse für tägliche Arbeit
Schwerin • „Kommunikation und Interaktion für die Gestaltung der pädagogischen Arbeit“ – das Thema des ersten Fachtages der Kita gGmbH hatte es in sich. Mehr als 260 Teilnehmer stellten sich der Herausforderung, das Reden und Arbeiten miteinander aus neuen Perspektiven zu betrachten.
Wie kommt das, was ich sagen möchte, bei meinem Gesprächspartner auch so an, wie ich es meine? Wie werde ich seiner Erwartungshaltung gerecht? Wie verhalte ich mich, wenn Reaktionen anders ausfallen als gedacht? – Das Thema Kommunikation gehört zu den größten Herausforderungen, die vor allem Erzieherinnen und Erzieher zu bewältigen haben. Sie sind im Kita-Alltag die wichtigsten Ansprechpartner für Kinder. Sie stehen mit den Eltern in engem Kontakt und Austausch. Sie sprechen miteinander, damit die gemeinsame Arbeit funktioniert. „Unser Ziel besteht in einer Kommunikation für alle und mit allen. Diese ist geprägt durch das Bild vom Kind als ein sich selbst entwickelnder junger Mensch. Ein wertschätzender Umgang, eine auf individuelle Erfordernisse angepasste Lernumgebung und eben auch die richtigen Worte gehören dazu", betonte Anke Preuß, Geschäftsführerin der Kita gGmbH.
Doch welche sind die richtigen Worte? Prof. Dr. Bernhard Kalicki vom Deutschen Jugendinstitut e.V. beleuchtete die Fragestellung mit Blick auf frühkindliche Lernprozesse. Folgen Kinder einer selbstbestimmten Idee, werden sie motiviert und mit Aufmerksamkeit bedacht, dann sind wichtige Bedürfnisse für die Handlungs- und Lernkompetenz bereits erfüllt. Erzieher übernehmen eine aktive Rolle bei der Autonomieunterstützung, wenn sie als Bezugsperson dem Kind etwas zutrauen. Indem sie mit Wärme, Zuneigung, aber auch klar formulierten Worten ihre Erwartungshaltung an einen Entwicklungsfortschritt benennen, beugen sie Unsicherheiten und Enttäuschungen vor. Das Wecken von Neugier oder das Schaffen von entspannten Situationen, sagt Referent Wolf-Peter Gerlach (Institution für Master-Coaching), sind ebenso wichtig wie Aufmerksamkeit und Spaß, um Neues auch mit Freude aufzunehmen. Der Mensch habe zwei Ohren und einen Mund – nicht umsonst: Gefragt ist, mehr zuzuhören und weniger zu reden, um eine gute Kommunikationsbasis zu schaffen, sagt Wolf-Peter Gerlach. Die Kommunikationsbeziehung, so Josip Culjak und Martina Winkler (inter-action Kommunikationstraining), wird auch durch die Körpersprache immens beeinflusst. Wie oft reden wir mit Händen und Füßen, vergessen aber manchmal, dass eine gewisse Distanz zum Gesprächspartner hilft, damit dieser sich nicht bedrängt fühlt.
Es wurde – wie sollte es anders sein – viel gesprochen beim Fachtag Kommunikation. In fünf verschiedenen kurzweiligen Workshops standen dann der Dialog, das Darstellen realer Situationen und die praktische Anwendung frisch vermittelter Kenntnisse im Mittelpunkt. „Wir haben viel Neues mit auf den Weg bekommen, aber auch eine Menge Bestätigung erfahren und Wissen aufgefrischt", lautete das Resümee der Fachtagsteilnehmer. Sie gehen gestärkt in die alltagsbezogene Kommunikation: mit Kindern, mit Eltern und mit den eigenen Kollegen.
Barbara Arndt