Die Angst Zuhause

Gewalt ist häufige Ursache von Verletzungen

Die meisten von ihnen trauen sich nicht, ihr Herz auszuschütten. Doch diejenigen, die es tun, werden mehr. Auch die Anzahl der betroffenen Männer, die sich öffnen, nimmt zu.
Häusliche Gewalt hat häufig mit körperlichen Auseinandersetzungen zu tun. Die AWO-Interventionsstelle hilft und klärt auf, Foto: mp

Schwerin • Die meisten von ihnen trauen sich nicht, ihr Herz auszuschütten. Doch diejenigen, die es tun, werden mehr. Auch die Anzahl der betroffenen Männer, die sich öffnen, nimmt zu. Unabhängig von Alter, Herkunft, Religion und Geschlecht erhalten Betroffene in der Interventionsstelle die Hilfe, die sie brauchen. Alle Beratungen sind vertraulich und kostenfrei, auf Wunsch auch anonym.

„Eine Beratung kann helfen, zu verstehen, in welcher Gewaltspirale sich die Betroffenen befinden und zum anderen, um die ersten Schritte in eine Zukunft ohne Gewalt zu planen. Dazu sind wir mit anderen Einrichtungen, die sich mit dem Thema häusliche Gewalt und Stalking beschäftigen, im ständigen Austausch“, berichtet Michaela Kohnert, Leiterin der Interventionsstelle. „Die Meldungen über gewalttätige Auseinandersetzungen zwischen Partnern bekommen wir meist von der Polizei.

Dann nehmen wir zeitnah Kontakt zu den Betroffenen auf und unterstützen bei weiteren Maßnahmen. Das kann die Rechtsmedizin oder, wenn es um Kinder geht, auch das Jugendamt sein.“ Allein im vergangenen Jahr zählte die Interventionsstelle 667 Fälle, in denen die Mitarbeiterinnen Angebote zur Lösung der Konflikte machten. 649 Kinder waren dabei Zeuge der Gewalt. „Sie sind häufig die Leidtragenden bei Partnerschaftskonflikten und werden nicht selten als Druckmittel benutzt“, sagt Michaela Kohnert.

Die Interventionsstelle ist in Krisensituationen zu mobilen Beratungen neben Schwerin und Wismar auch in den Kreisen Nordwestmecklenburg und Ludwigslust-Parchim unterwegs.

Steffen Holz