Der Countdown für grüne Fernwärme läuft

Ein weiterer wichtiger Schritt zur Fertigstellung der Erdwärme-Anlage im Stadtteil Lankow

Der Dampf der gerade geförderten Thermalsole ist hier gut sichtbar
Der Dampf der gerade geförderten Thermalsole ist hier gut sichtbar, Foto: SWS

Lankow • Das Geothermieprojekt in Schwerin Lankow begleitet die Stadtwerke inzwischen seit mehr als vier Jahren. Nachdem im März 2019 die Förderbohrung erfolgreich abgeschlossen wurde, befassen sich die Spezialisten der Stadtwerke Schwerin, GTN ­Neubrandenburg und Daldrup & Söhne AG derzeit mit der Fertigstellung der Injektionsbohrung am Stadion Lankow. Auch diese Bohrung wird in circa 1.340 Meter Tiefe enden, damit dort die abgekühlte Sole wieder injiziert wird.

Diesen Bereich haben die Experten im Februar ohne Schwierigkeiten erreicht, sodass die Arbeiten perfekt im Zeitplan liegen. Aus den letzten 150 Metern wurden Bohrkerne entnommen und einer geologischen Untersuchung unterzogen. Dieses Kernmaterial soll Aufschluss über die Beschaffenheit und Qualität des Aquifers geben. „Im Zuge der Bohrlochmessung wollten wir ein sogenanntes Bohrlochbild mit einem Schichtenverzeichnis erstellen. Das ist uns hervorragend gelungen.

Diese Ergebnisse bieten den Geologen aufschlussreiche Erkenntnisse“, sagt Projektleiter René Tilsen. Mit dem Erreichen der geplanten Bohrtiefe sind die vorbereitenden Arbeiten zur Förderung der nachhaltigen Erdwärme jedoch noch nicht abgeschlossen. Im nächsten Schritt wurde das Bohrloch mit speziellen Rohren und Zement weiter ausgebaut. Im Anschluss daran wurde dieser Bereich des Nutzhorizontes (Speicher beziehungsweise Aquifer) unterschnitten. Das bedeutet, der Durchmesser wurde vergrößert, um hier im Nachgang die Filtergarnitur einzubauen.

Mitte März starteten die von den Stadtwerken beauftragten Geothermie-Experten einen ersten Fördertest. Dieser dient zur Untersuchung der Ergiebigkeit des Aquifers und ermöglicht eine Bestimmung der realisierbaren Injektionsrate. Weiterhin können eine Vielzahl von Aquiferparametern untersucht werden. Im Ergebnis des Fördertestes hat sich gezeigt, dass die Erwartungen an die Bohrung vollends erfüllt wurden. Nach dem erfolgreichen Test wurden die Schutzrohrtour und der Injektionsstrang eingebaut. Die in der Bohrung installierten Rohrtouren sind aus Stahl gefertigt und müssen vor dem hochsalinaren Thermalwasser geschützt werden.

Anfang April wird die Bohranlage abgebaut. Auf dem Bohrplatz beginnen dann die Arbeiten an den oberirdischen Anlagen für die umweltschonende Energieerzeugung, die voraussichtlich ab Anfang 2022 grüne Fernwärme der Stadtwerke Schwerin liefern wird.

SWS/Steffen Holz