Stark gefährdete Tierarten vorgestellt

Die Rote Liste der IUCN

Die Weltnaturschutzunion wurde 1964 gegründet und hat sich seitdem zur umfassendsten Informationsquelle der weltweiten Bestandszahlen von Tier-, Pilz- und Pflanzenarten entwickelt. Ihre Rote Liste gilt dabei als Indikator für die weltweite Biodervisität.
Der Zoo Schwerin engagiert sich für bedrohte Tierarten, Fotos: Zoo Duisburg/Johannes Pfleiderer, Zoo Frankfurt

Gelbrückenducker
Bei den Gelbrückenduckern handelt sich um kleine, waldbewohnende Antilopen. Sie kommen in Zentralafrika vom Kongobecken bis zum Senegal vor. Die hauptsächlich nachtaktiven Tiere halten sich meist im Dickicht auf und sind sehr scheu. Bei der kleinsten Störung fliehen sie durch das Unterholz. Der Gelbrückenducker ist die größte und kräftigste Duckerart. Seine Hauptnahrung besteht aus Früchten, Beeren und Pilzen. Vor allem außerhalb von Schutzgebieten nimmt jedoch die Anzahl der Tiere durch Rodung der Wälder und Bejagung ab.

Blauhals-Strauß
Blauhals-Strauße gehören zu den größten lebenden Vögeln der Welt. Sie sind zwar flugunfähig, können aber bis zu 55 km/h schnell laufen. Sie werden circa 250 Zentimeter groß und wiegen bis zu 135 Kilogramm. Ihr heutiges Verbreitungsgebiet beschränkt sich auf den afrikanischen Kontinent. Dort besiedeln sie in Gruppen von bis zu zehn Tieren Savannen und Wüsten. Ehemalige Populationen im Nahen Osten, Arabien und Vorderasien wurden ausgerottet. Die imposanten Tiere ernähren sich von Körnern, Gräsern und Blättern und haben eine Lebenserwartung von bis zu 45 Jahren.

Moorea Baumschnecke
Dieses Exemplar ist eine von hundert unterschiedlichen Arten, die auf den Inselgruppen Polynesiens beheimatet sind. Baumschnecken leben an Baumstämmen und werden nur wenige Zentimeter groß. Sie wurden auf ihrer Heimatinsel Moorea durch den menschlichen Einfluss ausgerottet. Das intakte Ökosystem wurde durch das Einbringen von nicht heimischen Tieren gestört und führte dazu, dass eine Partula-Art nach der anderen zu verschwinden begann. Ohne das Eingreifen von zoologischen Einrichtungen, wäre diese Art still und ohne Kenntnisnahme ausgestorben.

Asiatischer Löwe
Der Asiatische Löwe ist eine Löwen-Unterart, deren Verbreitungsgebiet vor rund 2.000 Jahren von Bulgarien und Griechenland bis nach Indien reichte. Heute kommen diese Löwen nur noch im Gir-Nationalpark im indischen Bundesstaat Gujarat vor. 1913 waren die Asiatischen Löwen nahezu ausgerottet. Der Herrscher von Gujarat, stellte die letzten 20 Tiere im Gir-Wald unter Schutz. Heute liegt der Bestand bei geschätzten 350 Tieren, was für das relativ kleine Schutzgebiet von 1.153,42 Quadratkilometern eine massive Überpopulation bedeutet.

Rothschild-Giraffe
Die Rothschild-Giraffe gilt als eine der größten Unterarten der Giraffen und ist in Uganda und Kenia heimisch. Die Gesamthöhe bei alten Bullen beträgt mehr als fünf Meter. Trotz der immensen Länge des Halses besitzen Giraffen nur sieben Halswirbel, also genau so viele wie ein Mensch. Giraffen verständigen sich in einem für den Menschen nicht hörbaren Schallbereich (Infraschall) und können bis zu 50 Stundenkilometer schnell rennen. Mit ihrer bis zu 50 Zentimeter langen blaugrauen Zunge können sie die dornigen Äste der Akazie greifen, ohne Schaden zu nehmen.

Himmelblauer Zwergtaggecko
Er lebt in Tansania und kommt dort endemisch im Naturreservat des Kimboza- Forest vor. Das Verbreitungsgebiet ist nur 20 Quadratkilometer groß. Während die Weibchen eher unscheinbar sind, haben die Männchen eine hellblaue Färbung. Die Tiere sind Palmenbewohner und leben ausschließlich auf Schraubenbäumen, die auch selbst in der Roten Liste gefährdeter Arten verzeichnet sind. In diesem ohnehin schon sehr begrenzten Lebensraum schwindet der Wald immer weiter. Aber auch die Jagd auf die kleinen Geckos hat sie an den Rand der Ausrottung gebracht.

Variabler Baumsteiger
Der Variable Baumsteiger ist eine kleine Amphibienart, die ausschließlich in den kühlen Bergregenwäldern im nördlichen Peru vorkommt. Dort leben sie meist paarweise in Bromelien. Die 17 bis 19 Millimeter kleinen Frösche sind geschickte Kletterer und werden bis zu fünf Jahre alt. Während sie tagsüber auf Insektenjagd gehen, signalisieren sie wiederum ihren Fressfeinden durch ihre auffällige Färbung mit variablem Punktmuster, dass sie selbst ungenießbar sind. Bedroht ist diese Art daher hauptsächlich durch den Verlust ihres Lebensraums durch Landwirtschaft und Abholzung.


Zoo-Schwerin/Marie-Luisa Lembcke