Fernwäme-Preissystem wird zum 1. Mai angepasst
Neue Kostenstruktur hängt vom jeweiligen Verbrauch ab

Stadtwerke Schwerin beziehen die neue Kostenstruktur durch klimafreundliche Erzeugung mit effizienten Kraftwerken und Geothermie nach gesetzlichen Vorgaben ein.
Schwerin • Deutschland hat sich das Ziel gesetzt, bis 2045 treibhausgasneutral sein. Bis dahin soll hierzulande auch klimaneutral geheizt werden, gibt das Wärmeplanungsgesetz vor. Auf dem Weg zur grünen Wärmeversorgung der Landeshauptstadt haben die Stadtwerke Schwerin ihre beiden Heizkraftwerke umfassend modernisiert und gewinnen mit der Geothermie-Anlage seit vergangenem Oktober einen Teil der Fernwärme aus erneuerbarer Energie. Damit sind erste Voraussetzungen für das klimafreundliche Heizen erreicht. Mit dem Um- und Ausbau von Erzeugungsanlagen ändern sich auch die Kosten für die Erzeugung von Wärme sowie ihre Preisstruktur. Diese Änderungen müssen nach den gesetzlichen Vorgaben der AVBFernwärmeV bei der Berechnung der Fernwärmepreise berücksichtigt werden. Deshalb passen die Stadtwerke Schwerin zum 1. Mai 2025 ihr Fernwärme-Preissystem für Bestands- und Neukunden an.
Alle rund 3.500 Bestandskunden werden im Vorfeld mit einem Anschreiben detailliert informiert. Die Reduktion von CO2-Emissisionen bei der Fernwärmeerzeugung ist eine rechtliche Verpflichtung für Wärmeversorger. Effizientere Anlagen und die zunehmende Nutzung von erneuerbaren Energien verringern den Einsatz fossiler Energieträger wie Erdgas. „Dadurch tragen wir zur Wärmewende bei und können Brennstoffkosten senken. Außerdem werden wir unabhängiger von den Preisschwankungen fossiler Energieträger und verringern die stetig steigende Belastung durch Emissionszertifikate. Allerdings ist der Bau neuer Anlagen mit erheblichen Investitionskosten verbunden. Gemäß den gesetzlichen Vorgaben fließen diese in die Fernwärmepreise ein. Für den weiteren Transformationsprozess des Wärmemarktes sehen wir daher die Notwendigkeit einer angemessenen Förderung, um die Belastung für Endkunden in einem vertretbaren Rahmen zu halten,“ resümiert Hanno Nispel, Geschäftsführer der Stadtwerke Schwerin.
Im Vorfeld des neuen Preissystems wurde eine umfassende Analyse der Erzeugungs- und Bereitstellungskosten durch qualifizierte Fachberater durchgeführt. Wie genau sich die Bestandskundenpreise ändern, hängt vom jeweiligen Verbrauch ab. Bei einem durchschnittlichen Einfamilienhaus mit einem Jahresverbrauch von zwölf Megawattstunden Wärme sinken sie leicht. Bei einem Mehrfamilienhaus mit einem durchschnittlichen Jahresverbrauch von 90 Megawattstunden Wärme und einer Verrechnungsleistung von 60 Kilowatt erhöhen sich die jährlichen Wärmekosten insgesamt um rund sechs Prozent. Das sind bei zehn Wohneinheiten etwa acht Euro mehr im Monat. Die aktuellen Preise sowie detaillierte Informationen zu den neuen Preisformeln sind auf der Webseite der Stadtwerke Schwerin einsehbar: www.stadtwerke-schwerin.de. Ein Blick auf die Preistransparenz-Plattform www.waermepreise.info zeigt zudem, dass die Stadtwerke Schwerin zu den günstigeren Anbietern in Mecklenburg-Vorpommern gehören.
Fernwärmekunden der Schweriner Stadtwerke profitieren von einem Full-Service-Angebot. Denn das Unternehmen übernimmt Investitionen, sorgt für die Bereitstellung von Wärme mit dem gewünschten Temperaturniveau und transformiert ihre Erzeugung mit einem immer klimafreundlicheren Brennstoffmix. Entsprechend der gesetzlichen Anforderung erfolgt die sukzessive Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energien in der Wärmeerzeugung, ohne dass die Wärmekunden selbst tätig werden müssen. Das übernimmt bei der Fernwärme der Versorger durch den nachhaltigen Umbau seines Erzeugungsparks. Hier können Synergien gehoben und so die langfristigen Kosten der Erzeugung gemindert werden.
Julia Panke