Streitpunkt Parkhaus Weststadt

Das Parkhaus am Lambrechtsgrund würde auf der Grünfläche zwischen Hyparschale, Wohnhochhaus Werner-Seelenbinder-Straße Nummer 33 und der Sport- und Kongresshalle stehen
Das Parkhaus am Lambrechtsgrund würde auf der Grünfläche zwischen Hyparschale, Wohnhochhaus Werner-Seelenbinder-Straße Nummer 33 und der Sport- und Kongresshalle stehen, Foto: F.Schettler

Weststadt • Spätestens, wenn Konzerte mit beliebten Künstlern in der Sport- und Kongresshalle stattfinden, verstehen auch Besucher Schwerins, dass die Weststadt ein Parkplatzproblem hat. Alle anliegenden Nebenstraßen sind zugeparkt und häufig stehen Autos auch unerlaubt auf den Grünstreifen entlang der Wittenburger Straße. Dazu kommt die generelle Knappheit an Parkflächen in der Weststadt. Eine Lösung könnte das geplante Parkhaus gegenüber der Kongresshalle bringen. „Bebauungsplan 133 – Parkhaus am Lamb r e c h t sgrund“ heißt das Projekt im Verwaltungsjargon. Wie auf dem Foto zu sehen, würde es auf der Grünfläche zwischen Hyparschale, Wohnhochhaus Werner-Seelenbinder-Straße Nummer 33 und der Sport- und Kongresshalle stehen. Das Haus würde nicht nur für die Besucher der Halle Entspannung bei der Parkplatzsuche bringen, auch für die Patienten des anliegenden Ärztehauses wären die 356 Stellplätze eine komfortable Möglichkeit, auf kurzem Weg zur Behandlung zu kommen. Investor des Projektes ist die Lambrechtsgrund Betriebsgesellschaft. Diese stellte ihr Vorhaben auf der vergangenen Sitzung des Ortsbeirates Weststadt vor. „Im Ergebnis gab es im Beirat eine breite Zustimmung zu dem Projekt“, berichtet Thomas Munzert, der Ortsbeiratsvorsitzende von der Diskussion über das Vorhaben. „Wir begrüßen es, dass in der Weststadt weitere Parkplätze geschafften werden, da der Parkdruck auch ohne Großveranstaltungen sehr hoch ist.“ Allerdings gab es auch Bedenken von Anwohnern des Viergeschossers hinter dem geplanten Parkhaus. Ihr freier Blick auf den Lambrechtsgrund wäre durch den Neubau, der auf dem Dach noch exklusive Wohnungen beinhalten soll, gestört. „Kann das Parkhaus etwas niedriger gestaltet werden?“, lautete deshalb eine berechtigte Frage im Ortsbeirat. Ohne die Wohnbebauung würde das Parkhaus nur circa acht Meter über den Hang hinausgehen. Kritik zum geplanten Projekt kommt auch aus der Stadtvertretung aufgrund der gestörten Sichtachsen des denkmalgeschützten Ensembles. Zudem würde das Parkhaus zu mehr Abgas- und Lärmemissionen durch den Zu- und Abfahrtsverkehr führen, heißt es von der Aktionsgruppe ASK. Der Ortsbeirat Weststadt will das Planungsverfahren auf jeden Fall weiter begleiten und über Neuigkeiten informieren.

maxpress/sho

Frage an die Fraktionen:
Warum sollte Schwerin Parkplätze in der Nähe der Innenstadt errichten, anstatt Park and Ride auszubauen?

Gert Rudolf (CDU/FDP):
Der Bau von Parkplätzen in der Innenstadtnähe und der Ausbau von Park and Ride sind für uns kein Widerspruch. Wir wollen wieder mehr Veranstaltungen in die Sport- und Kongresshalle holen. Die fehlenden Parkplätze sind seit Jahren ein Ärgernis, vor allem auch für die Anwohner der Weststadt. Es ist gut, dass das Problem jetzt angepackt wird. Parallel müssen die Möglichkeiten von Park and Ride ausgebaut und noch besser mit dem Nahverkehr verknüpft werden. Wer weniger parkende Autos in einigen Innenstadtstraßen haben möchte, muss alternativ auch zentrumsnah Parkraum schaffen.

Gerd Böttger (DIE LINKE):
Besonders bei großen Kulturund Sportveranstaltungen in der Sport- und Kongresshalle gibt es nicht genügend Parkmöglichkeiten. Deshalb plant die Stadt ein Parkhaus gegenüber der Halle. Aus unserer Sicht sollten auch andere Standorte in der unmittelbaren Nähe geprüft werden. Der Nahverkehr könnte mit der Betreibung zusätzlich Einnahmen sichern. Natürlich brauchen wir auch weitere Park-and-Ride-Parkplätze am Rande der Stadt. Sowohl als auch ist die richtige Mischung. Allerdings stelle ich fest, dass das Parkand- Ride-Angebot nur genutzt wird, wenn in der Nähe auch Verkehrsmittel stehen.

Mandy Pfeifer (SPD):
Der Parkdruck in der Schweriner Weststadt ist groß, besonders bei Großveranstaltungen in der Kongresshalle oder gleichzeitiger Veranstaltung in der Palmberg-Arena. Das geplante Parkhaus am Lambrechtsgrund soll den bestehenden Parkplatz, der auch von Besuchern der Innenstadt genutzt wird, ergänzen. Dahinter steht die Frage, ob wir belebte und attraktive Innenstädte wollen. Die Lage des Parkhauses wäre für Gäste aus dem westlichen Umland ideal mit relativ kurzem Fußweg. Dieses Parkangebot für auswärtige Gäste würde den Parkdruck von den Anwohnerinnen und Anwohnern der Weststadt nehmen.

Petra Federau (AfD):
Das eine schließt das andere nicht zwangsläufig aus. Die unmittelbare Nähe zu mehreren Veranstaltungsorten und der bis dato erhebliche Parkplatzmangel bei Großveranstaltungen begründet sehr schlüssig die Errichtung des Parkhauses gegenüber der Kongresshalle und ist auch ein Ausdruck eines guten Services für die Besucher. Eine Parkmöglichkeit in fußläufiger Entfernung und einem bewohnten Umfeld entspricht zudem einem Sicherheitsbedürfnis der Besucher von Abendveranstaltungen. Darüber hinaus trägt das Parkhaus auch zur Entlastung der Parkplatzsituation in der Weststadt bei.

Manfred Strauß (Unabhängige Bürger):
Natürlich wäre es wünschenswert, wenn wir in der Innenstadt keine weiteren Parkplätze mehr bräuchten. Aber die Realität sieht leider anders aus – der Parkraum ist teilweise sehr knapp. Insbesondere bei Veranstaltungen in der Kongresshalle bekommen meist Anwohner das zu spüren. Parkraum sollte man allerdings nur da schaffen, wo es städtebaulich auch passt. Und das ist bei dem geplanten Parkhaus gegenüber der Kongresshalle fraglich. Ein zusätzliches Parkdeck auf einem bestehenden Parkplatz wäre denkbar. Langfristig sollte jedoch ein funktionierendes Park-and-Ride-System unterstützt werden.

Regina Dorfmann (B90/DIE GRÜNEN):
Unsere Fraktion wird dem geplanten Parkhaus nicht zustimmen. Die Sichtachse des denkmalgeschützten DDR-Ensembles von Sport-und Kongresshalle und Hyperschale wäre gestört. Es würden zusätzliche Emissionsbelastungen für die Anwohnenden entstehen. Darüber hinaus stehen wir dazu, dass wir den motorisierten Verkehr in der Innenstadt reduzieren wollen. Es muss attraktive Park-and- Ride-Angebote geben. Außerdem ist die Stadt mit den Parkhäusern an den Centern und am Schloss gut versorgt. Bei Großveranstaltungen in der Kongresshalle hat sich der Shuttleverkehr bewährt.