Schweriner Childhood-Haus wird ein Jahr alt

Land und Kommunen stellen Finanzierung für wegweisendes Projekt sicher

Vor einem Jahr nahm in Schwerin das Childhood-Haus als erstes seiner Art in Mecklenburg-Vorpommern seine Arbeit auf.
Der Jugendförderverein Parchim/Lübz übergab ein Puppenhaus für das Spielzimmer zum einjährigen Bestehen des Childhood-Hauses, Oberbürgermeister Badenschier dankte dem Team für die geleistete Arbeit, Foto: maxpress

Weststadt • Vor einem Jahr nahm in Schwerin das Childhood-Haus als erstes seiner Art in Mecklenburg-Vorpommern seine Arbeit auf. Das Childhood-Haus in der Friesenstraße 29 ist eine kinderfreundliche, interdisziplinäre, ambulante Anlaufstelle für Kinder und Jugendliche, die körperliche und sexualisierte Gewalt erlebt oder miterlebt haben.

Die Bilanz zum einjährigen Bestehen zeigt, wie notwendig die Einrichtung ist: So wurden 2022 allein von April bis Dezember 78 betroffene Kinder und Jugendliche aus den Landkreisen Ludwigslust-Parchim und Nordwestmecklenburg sowie der Landeshauptstadt Schwerin betreut und unterstützt. Und in den ersten drei Monaten dieses Jahres waren es bereits 56.

Das Childhood-Haus bietet eine altersgerechte, multiprofessionelle Beratung, Versorgung und rechtliche Fallabklärung in einem kindgerechten und geschützten Rahmen: Zahlreiche ermittlungsrichterliche und polizeiliche Videovernehmungen sowie Untersuchungen durch die Rechtsmedizin Rostock wurden bereits im ersten Jahr des Bestehens durchgeführt. Zudem fanden zahlreiche Gespräche mit Schulen, Kitas und Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe statt, wodurch sich das Netzwerk des Childhood-Hauses stetig erweitert. Außerdem hat die interdisziplinäre Kinderschutzeinrichtung im vergangenen Jahr eine zweitägige Fachtagung für Fachkräfte und Netzwerkpartnerinnen zur multiprofessionellen Zusammenarbeit im Kinderschutz organisiert.

Initiiert wurde die ambulante Anlaufstelle für Kinder und Jugendliche durch eine Anschubfinanzierung der World Childhood Foundation, die Königin Silvia von Schweden ins Leben gerufen hat. Die Stiftung fördert das Projekt in Trägerschaft der Landeshauptstadt bis zum 30. Juni 2023. Nach dieser Anlaufphase werden das Land, die Landeshauptstadt sowie die Landkreise Ludwigslust-Parchim und Nordwestmecklenburg die auskömmliche Finanzierung des Hauses sicherstellen.

„Die Arbeit dieser Kinderschutzeinrichtung ist wegweisend: Das Childhood-Haus stellt die Betreuung in einem geschützten Raum sicher und orientiert sich in der Strafverfolgung konsequent an den Bedürfnissen der von Gewalt betroffenen Kinder und Jugendlichen“, würdigt Oberbürgermeister Rico Badenschier die Arbeit der Einrichtung zum einjährigen Bestehen. Er überbrachte am 5. April 2023 die Glückwünsche der Landeshauptstadt und bedankte sich für die geleistete Arbeit. Außerdem überreichten Teilnehmer einer vom Jobcenter geförderten Maßnahme des Jugendfördervereins Parchim/Lübz e.V. vor Ort ein gespendetes Puppenhaus. Es wurde von ihnen für die Ausstattung des Spielzimmers im Childhood-Hauses frisch renoviert.

Pressestelle LHS